Der DEF beschäftigte sich am20. Oktober 2019 bei seiner Bundestagung in Hannover anlässlich seines 120.jährigen Bestehens, mit der Frage: Wofür stehen Frauen heute auf, wofür engagieren sie sich.
In fünf World Cafés diskutierten die Frauen diese Fragen und stellten dazu ihre Forderungen.
Da ist eine Antwort: Frauen wollen sichtbar sein in der Gesellschaft und ihre Leistung, sei es als Erwerbsarbeit, sei es als Haus- oder Familienarbeit, muss anerkannt werden. Diese Leistung muss in einer eigenen Zahl neben dem Bruttoinlandsprodukt als PHIP (Privatwirtschaftliches Inlandsprodukt) aufgeführt werden. Nur so wird die große wirtschaftliche Bedeutung der Haus- und Familienarbeit erkennbar.
Frauen wollen eine eigenständige Existenzsicherung. Sie können heute jeden Beruf erlernen, aber eine wirkliche Wahlfreiheit zwischen Familie und Beruf gibt es noch immer nicht. Jede Frau braucht eine eigenständige Rentenversicherung, nicht nur abgeleitet durch den Ehemann, selbst wenn sich die Eheleute einig sind, dass sie das Hausfrauenmodell leben wollen. Hier muss ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinden, dahingehend dass auch Care Arbeit eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und mit entsprechenden Rentenpunkten entlohnt werden muss.
Familien und vor allem alleinerziehende Frauen brauchen bezahlbare Wohnungen. Ein Grundübel liegt darin, dass Kapitalanleger und Sparer in die Anlageform Immobilien bzw. Immobilienfonds gedrängt werden, wollen sie nicht bei der jetzigen Null-Zins-Politik ihr Erspartes verlieren. Geldsammelstellen, wie Investmentgesellschaften auch aus dem Ausland steigen in den Deutschen Wohnungsmarkt ein, weil sie sich davon hohe Renditen versprechen und treiben so die Wohnungspreise hoch. Wir fordern, dass sich die Bundesrepublik Deutschland für eine moderate Zinsanhebung im Euro-Bereich einsetzt.
Ferner müssen Engagements für Schaffung von bezahlbarem Wohnraum auf politischer Seite unterstützt werden, bürokratische Hemmnisse abgebaut und Entscheidungswege verkürzt werden. Zudem müssen öffentliche Hände Bauland zur Verfügung stellen, um beispielsweise die Gründung von Wohngenossenschaften zu erleichtern. Dem jetzigen Trend der Bevölkerungsbewegung hin zu den wenigen großen Zentren bei gleichzeitigem Ausbluten der ländlichen Räume muss von seien der Politik etwas entgegen gesetzt werden, u.a. durch die Förderung von Arbeitsplätzen in kleinen Kommunen und Gemeinden.
Die verschiedenen Religionsgemeinschaften müssen sich besser kennen lernen. Das geht nur im Dialog. Wir müssen alle gesprächsbereit sein, und auf Augenhöhe mit anderen über unseren Glauben, unsere Überzeugungen sprechen. Wir wollen unseren Glauben in Freiheit leben und ihn öffentlich bekennen dürfen, und das muss auch anderen Glaubensgemeinschaften möglich sein. Aber nur im Rahmen des freiheitlich demokratischen Rechtsstaats.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen darf nicht sein. Aber es gibt sie noch, sowohl die strukturelle als auch die physische und psychische Gewalt. Tätliche Angriffe auf (ehemalige ) Partnerinnen geschehen jeden dritten Tag. Hier Hilfe anzubieten, nicht wegzuschauen erfordert Zivilcourage. Frauen Notrufe und Frauenhäuser brauchen unsere, aber auch stärkere staatliche Unterstützung. Frauen müssen stark gemacht werden, dass sie sich aus gewalttätigen Beziehungen lösen können.