Arbeitsfelder


Die Arbeitsfelder des DEF-Ortsverband Hannover

Der DEF-Ortsverband Hannover  kann auf eine über 120jährige Tradition zurückblicken. Gegen Ende des vorletzten Jahrhunderts wurden an vielen Orten in Deutschland Evangelische Frauenverbände gegründet. Als protestantische Frauenorganisation und Teil der bürgerlichen Frauenbewegung haben sich die Gründerfrauen dafür eingesetzt, die Rechte von Frauen in Kirche und Staat in den Blickpunkt der Wahrnehmung  zu rücken.

Neben der politischen und gesellschaftlichen Aufgabe leistete der DEF-Ortsverband Hannover e.V. praktische Hilfe, um die Lage von Frauen zu verbessern. So nahmen sich die Frauen der ersten Stunde der „in Not geratenen Frauen und Mädchen“ an. Dahinter stand das große Problem der  schwangeren unverheirateten Frauen, die damals der gesellschaftlichen Ächtung und Verfemung  ausgesetzt waren. Diese Frauen bewiesen  Mut und Durchhaltevermögen mit der Gründung  eines sogenannten „Versorgungshauses“.  Nach kleinen Anfängen und mit großem Durchhaltevermögen  konnte 1913 dann mit Hilfe der Stadt Hannover das „Mütter- und Säuglingsheim“ in Hannover-Kleefeld gegründet werden.  Später kamen die „Kinderheimat“, ein Heim für viele  im Mutter- und Säuglingsheim geborener Kinder,  und außerdem das „Haus Irene“ ein Heim für cerebral-behinderte Kinder hinzu.
Heute haben sich die Rahmenbedingungen geändert, ledige Mutterschaft ist längst kein gesellschaftliches Tabu mehr, jedoch weiterhin bestehen für Alleinerziehende – und das sind in erster  Linie Frauen – viele gesellschaftliche und finanzielle Nachteile gegenüber Familien, in denen es beide Elternteile gibt. Die Zahlen sind alarmierend; jedes 6. Kind in Deutschland lebt von Hartz 4. Das Projekt „Beschütztes Wohnen“ bestand von 1995 bis 2010. Der Ortsverband Hannover unterhielt Wohnungen für Frauen mit Kindern, die sich in einer schwierigen persönlichen Lage befanden.  Auch wenn wir das Wohnhaus aufgrund der politischen Situation: Null-Zins-Politik, bauliche Auflagen für ökologische Anforderungen, Zwang zu Barriere-Freiheit u. s. w., verkaufen mussten, versuchen wir weiterhin alleinerziehende Frauen zu stärken. Den Kindern sollen klare Strukturen im Alltag gegeben werden. Gute Kindheitserfahrungen dienen als Basis für ein späteres selbstbestimmtes Leben. Wir versuchen, Benachteiligungen abzubauen und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
 
1990 hat der DEF Hannover die „Beratungsstelle für Frauen in Geld- und Versicherungsfragen“  eingerichtet. Nach immer haben Frauen Nachholbedarf in bezug auf finanzielle Kenntnisse. Ferner sind Frauen strukturell benachteiligt. Das gesetzliche Rentensystem richtet sich an den Vollzeitverdiener, der über 40Jahre mindestens durchschnittlich verdient hat. Frauen, die sich für Familie entscheiden, haben oftmals große Lücken in der Erwerbsbiographie. Daher setzen wir uns dafür ein, dass Familienarbeit besser anerkannt und auch finanziell merh gewürdigt wird.   
 
Als drittes  soll unser Vereinshaus besprochen werden. Lange hatten wir nach einem passenden Domizil gesucht als Ort der Begegnung und des  Gedankenaustausches. 2006 konnten wir in der Knochenhauerstr. 15 zwischen Markt- und Kreuzkirche unser neues Vereinshaus einweihen. Bereits in seinen Anfangsjahren stand der Punkt: Bildung für Frauen im Mittelpunkt. 
Neben den Literatur- und anderen Frauenkreisen bieten wir für Mitglieder, Gäste und Freundinnen und Freunde Vortragsreihen, Kino, Reisen, Exkursionen, Lesungen, Tagungen, Diskussionen, Spirituelle und religiöse Veranstaltungen, Musikveranstaltungen und und und...  Unser Haus ist als Ort der Begegnungen zwischen ALT und JUNG, zwischen evangelischen und katholischen Frauen. 
Eine weitere wichtige Forderung der Anfangsjahre war  Forderung der qualifizierten Berufstätigkeit für Frauen. Heute haben Mädchen  im Schnitt  bessere  Schulabschlüsse als Jungen. Es hat sich sogar die  schulische Schieflage herausgebildet, in der Mädchen bessere Chancen haben als  Jungen.  Auch wenn die Forderung  der Frauenberufstätigkeit größtenteils erfüllt ist, erhalten Frauen immer noch weniger  Entlohnung  gegen über Männer  bei gleichwertiger Leistung.  Doch nichts gibt es ohne Schattenseite. Heutzutage definieren sich Frauen und Männer im erheblichen Maße über Beruf und Einkommen. Fürsorge für andere, Hausfrauentätigkeit, ehrenamtliche Tätigkeit und der Einsatz für andere werden nicht in gebührender Weise geschätzt. 
Ferner stehen wir dem Problem der Vereinzelung gegenüber. Auch die Anfrage der Wirtschaft  nach Mobilität geht oft zu Lasten des Familienzusammenhalts.  Unser Haus bietet als Ort der Begegnung der Gemeinschaft geistige Anregung und Anreize zur Förderung von Kreativität. Wir widmen uns den Bereichen Kunst,  bieten Fortbildungsveranstaltungen, um sich in Gremien und anderen Foren in den gesellschaftlichen Entscheidungsprozeß einzubringen.
 

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